Hallöchen, lieber Reisefreund! Welche Stadt oder Region hat dich in diesem Jahr so richtig begeistert? Für uns ist das ohne Frage Leipzig ! Wir haben die größte Stadt Sachsens im Mai zum ersten Mal ohne große Vorkenntnisse besucht und sind immer noch „geflasht. Daher wollen wir dir heute unsere Highlights für deinen Wochenendtrip mitgeben.
Abendessen in der Südstadt
Wir wissen ja nicht, wie es dir geht, aber wenn wir Freitags nach Feierabend losfahren, ist am Zielort (gerade wenn dieser mehrere Fahrtstunden entfernt liegt) außer einem Abendessen und einem kleinen Spaziergang nicht mehr viel drin. Und so geht’s für uns nach dem Check-In auf dem Stellplatz oder Hotel in die Südvorstadt. Dieses bunte Viertel, das tagsüber zum Bummeln und Erkunden einlädt, wird abends nämlich zum Ausgehviertel mit tollen Restaurants und Bars. Hier kommen wir auch morgen nochmal hin, aber jetzt geht’s auf die Karl-Liebknecht Straße und auf die Suche nach etwas für den knurrenden Magen. Unsere Entscheidung fiel dabei auf das spanische Tapas-Restaurant „Pata Negra“. Hier gibts für einen guten Preis eine riesige Auswahl der kleinen Leckereien und das Ambiente fanden wir auch ganz schön, besonders unten am Fenster.
Adresse: Karl-Liebknecht-Straße 75
täglich ab 17 Uhr geöffnet
Löffelfamilie
Bevor es nach diesem Gaumenschmaus jedoch Richtung Hotel geht, besuchen wir noch eines unserer absoluten Leipzig Highlights und zwar die Löffelfamilie. Nur einige hundert Meter vom Pata Negra entfernt, befindet sich nämlich das ehemalige Fabrikgelände der VEB Feinkost, dessen Aussenfassade eine außergewöhnliche „Neon-Werbetafel“ schmückt - Die Löffelfamilie. Mit einem Anruf und einer somit verbundenen Spende von 3€ kann man die Familie ihre Suppe auslöffeln lassen und es sich unter ihnen auf einen der vielen Sitzmöglichkeiten gemütlich machen und ihnen dabei zusehen. Falls du das Geld nicht ausgeben möchtest, musst du dich gedulden, denn nach Sonnenuntergang beginnen die Familie für 90 Minuten selber zu löffeln. Wann dies jedoch genau ist, konnten wir nicht herausfinden. Wir haben daher einfach angerufen und es sehr genossen, denn so etwas haben wir bislang auch noch nirgendwo anders finden können. Und gleich hinter den Löfflern wartet das nächste Highlight, das wir uns aber morgen bei Sonnenschein angucken werden.
Adresse: Karl-Liebknecht-Straße 75
Völkerschlachtdenkmal
Der Tag startet früh, denn der erste Programmpunkt des Tages kommt menschenleer einfach deutlich dramatischer und monumentaler rüber. Vielleicht kannst du es dir schon denken, denn das Völkerschlachtdenkmal ist wahrscheinlich DAS Wahrzeichen der Stadt und darf natürlich bei keinem Besuch fehlen. Das denken sich natürlich aber auch alle anderen Touristen und daher musst du früher als sie aufstehen. an, Wir haben das nicht hinbekommen, da wir uns das imposante Bauwerk für den Abreisetag aufgehoben hatten und um 10 Uhr auch schon zu spät dran waren. Vielleicht bekommst du das ja besser als wir hin :-) Bei unserem Besuch war das Innere dieses imposanten Gebäudes leider verschloßen, aber es soll sich sehr lohnen. Schau dir dazu mal ein paar Bilder auf Google an.
Das Denkmal ist mit seinen 91 m Deutschlands größtes Nationaldenkmal und gehört zu den größten Denkmälern Europas. Es erinnert an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813, in denen mehr als 120.000 Menschen starben. Der riesige See vor dem Monument steht symbolisch für die Tränen der Völker, die um die Opfer trauerten.
Adresse: Straße des 18. Oktober 100
Connewitz
Von diesem allgemeinen und traditionellen Kulturpunkt geht es jetzt ins benachbarte und subkulturelle Connewitz. In diesem sehr bunten Stadtteil kann man den Wandel der Stadt sehr stark spüren, denn neben einigen wenigen Neubauten oder Großbaustellen, prägen leerstehende und teils besetze Altbauten das Viertel.
Wir fanden es hier extrem spannend, denn der Mix aus diesen alten, teilweise maroden Häuser, die nicht wirklich einladend wirken und der und der Kreativität der Anwohner wie mit dem Leerstand umgegangen und die Lebensfreude auf der Straße, sowie die tollen Cafés, Bars und kleinen Geschäfte machen das Viertel für uns so besonders. Unter anderem haben sich hier auch jede Menge Clubs und Theater- sowie Konzertlocations niedergelassen. Und so gibt es hier an jeder Ecke etwas spannendes zu entdecken und da die Stadt ständig im Wandel ist, wird es hier bestimmt auch niemals langweilig.
Südvorstadt
Vom Leipziger Süden geht’s jetzt gerade aus hoch Richtung Zentrum und wenn du dabei der Karl Liebknecht Straße folgst, kommst du dabei automatisch in die Südvorstadt. Hier waren wir ja gestern schon zum Abendessen, aber auch bei Tageslicht braucht sich das Ausgehviertel nicht zu verstecken. Unsere erste Assoziation mit dem Anblick der Südvorstadt war der Prenzlauer Berg in Berlin, denn neben den breiten Bürgersteigen, die wir sonst nur aus der Hauptstadt kennen, herrscht hier genau so viel Leben auf den Straßen. In jeder Straße gibt es etwas Tolles zu entdecken, seien es kleine Läden, die Mitbringsel der besonderen Art anbieten, Delikatessenläden oder schöne Cafés, die bis in den Nachmittag Frühstück anbieten und natürlich jede Menge Kunst. Vielleicht genehmigst du dir auch hier noch einen kleinen Snack oder stattest dich doch mit ein wenig Verpflegung aus dem Supermarkt auf, denn beim nächsten Programmpunkt wird es sportlich und nicht so leicht an etwas Essbares zu kommen :-)
VEB FEINKOST
Auch das Gelände hinter den „Löfflern“ ist einen Besuch wert, denn wo seit dem zweiten Weltkrieg bis 1991 Konserven hergestellt wurden, wird heute gesprüht, geklebt und getanzt. Der Innenhof hat sich zu einem beliebten Ziel für StreetArt Künstler und Liebhaber entwickelt und natürlich gibt es hier auch einige Geschäfte, sowie ein Café Flohmärkte und anderes Kulturprogramm.
Adresse: Karl-Liebknecht-Straße 75
Röseling
Hier kannst du dir aus der 8 meter langen Kühltheke von Dips oder Crémes, Schinken-Spezialitäten über Salate bishin zu kleinen Mittagsgerichten allerhand Leckerein zusammen suchen und auch direkt im Laden vernaschen.
Adresse: Karl-Liebknecht-Straße 58
Täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet
Wenn du uns schon etwas länger verfolgst, weißt du, das wir uns selten im „touristischen“ Zentrum einer Stadt aufhalten, sondern immer auf der Suche nach den außergewöhnlichen Ecken sind. Und so streifen wir die Innenstadt vorerst nur und fahren mit der Straßenbahn in den Westen Richtung Plagwitz, denn wir wollen die Perspektive wechseln und eine Kanutour durch den hippen Stadtteil machen.
Kanutour durch Plagwitz
Der optimale und günstigste Ausgangspunkt (ausser du hast selber ein Kanu) ist der „Stadthafen Leipzig“. Der Kanuverleih liegt in der Nähe des Zoos und von dort aus sind es nur ca. 30 min Paddelzeit bis nach Plagwitz. Das erste Stück der Strecke könnte man denken, dass man durch einen „Dschungel“ streift, denn hier gehts am Klingerhain vorbei, einem waldähnlichen Park mitten in der Stadt. Im Anschluss folgt dann auf dem Karl-Heine Kanal das komplette Kontrastprogramm, da geht es nämlich dann mitten durch das damals erste großflächige Industriegebiet Deutschlands. Aber keine Angst, so sieht es hier heute nicht mehr aus. Statt hässlichen Lagerhallen und lauten LKW´s prägen hier alte Industriebauten, restaurierte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und grüne Flussufer das Stadtbild. Plagwitz ist heute vor allem als Kunst-Hotspot und Anlaufpunkt der Start-up Szene der Stadt bekannt und dabei spielen zwei Orte eine besondere Rolle, die wir uns daher nun genauer anschauen wollen.
Die alte Spinnerei
Zum einen ist da die alte Spinnerei, die damals größte Baumwollverarbeitungsfabrik Deutschlands war und nach ihrer Schließung zu einem Anlaufspunkt für die Künstler der Umgebung geworden ist. Ganz nach ihrem Slogan „from cotton to culture” befinden sich auf dem 10 ha großen Gelände unzählige Ateliers, Galerien, das Zentrum für zeitgenössische Kunst, aber auch Design- oder handwerkliche Produktionsstätten, Tanzstudios und sogar ein Kino. Die meisten Orten kann man „besichtigen“ und bei anderen lässt sich auch mal durch geöffnete Türen oder riesige Fenster ein Blick ins Innere werfen und spannende Einblicke erhaschen. Wir haben diesen Ort mit Hilfe eines Multicaches besichtigt und dabei noch einiges über ihn gelernt. (Falls du nicht weißt, was das ist, haben wir einen Artikel dazu geschrieben, denn du hier findest)
Adresse: Spinnereistraße 7
Das Kunstkraftwerk
Dieser Ort hat uns bei unserer Recherche sehr begeistert, aufgrund der Corona Pandemie konnten wir ihn jedoch leider nicht von innen besuchen. Das Gelände diente als Heizkraftwerk und ist heute ein Zentrum für digitale Kunst, in dem während der Öffnungszeiten multimediale Shows stattfinden. So entsteht durch die Mischung aus raumgroßen Projektionen und die alten Industrieelemente eine spannende neue Welt, in die es sich lohnt abzutauchen. Fotofreunde und Instagram Lover werden hier besonders auf ihre Kosten kommen, denn tolle Motive findet man hier an wirklich jeder Ecke. Aber auch ausserhalb der Öffnungszeiten lohnt sich ein Besuch, denn im Aussenbereich befinden sich auch einige tolle Kunstwerke.
Als Erwachsener zahlst du in dem besonderen Museum 11€ Eintritt, als Kind 8,50€ und es öffnet seine Tore lediglich am Wochenende und an Feiertagen. Mehr Infos und Bilder: https://www.kunstkraftwerk-leipzig.com/de/
Adresse: Saalfelder Straße 8
Fockeberg
Zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages darf ein schöner Ort für den Sonnenuntergang und ein kühles Getränk nicht fehlen, oder? Und so geht’s als letzten Programmpunkt vor dem Abendessen noch auf den Fockeberg. Der in der Südvorstadt liegende 153 Meter hohe Hügel ist ein Trümmerberg aus dem zweiten Weltkrieg der nun als Park und kostenlosen Panorama-Aussichtspunkt über die Stadt viele Familien und Fotografen anzieht. Die Strecke führt über einen asphaltierten ca. 800 m langen Wanderweg hinauf.
Adresse: Fockeberg / Fockestraße
Das historische Leipziger Zentrum
Jetzt haben wir schon zwei Tage die richtige Innenstadt gemieden, aber bevor im Nachmittag die Abreise ansteht, geht es jetzt doch mal mitten in die City und zwar zum Rathaus. Eigentlich besucht man das Rathaus ja nur in seiner eigenen Stadt, um sich zum Beispiel einen neuen Pass ausstellen zu lassen, aber in fremden Städten kommt ja nicht auf die Idee, mal in eine Behörde zu laufen. In Leipzig wollen wir dir das jedoch unbedingt empfehlen, denn hier gibt es neben einem spannenden Relikt aus vergangen Tagen zwei Rekorde zu bestaunen.
Zum einen ist es das größte, zusammenhängende Rathausgebäude der Welt und sein Turm ist mit 114 Metern der höchste Rathausturm Deutschlands. Über eine kostenpflichtige Führung kann man diesen über zahlreiche Treppenstufen besteigen und einen großartigen Ausblick genießen. Aber was das neue Rathaus für uns so besonders machte: Ein Multi-Cache (GC2M6FH) im Gebäude führte uns direkt zu einem der seltenen Pater Noster. Mit diesem dürfen zwar offiziell nur noch Mitarbeiter fahren, aber wer nett fragt, der wird in den meisten Fällen nicht enttäuscht werden.
Adresse: Martin-Luther-Ring 4
City-Hochhaus
Ebenfalls mitten im Zentrum findest du den höchsten Aussichtspunkt der Stadt. Das City-Hochhaus wird umgangssprachlich noch gerne als „Uni Riese“ bezeichnet, da es früher als Universitätsgebäude diente. Diese ist allerdings in das neue und ebenfalls sehr sehenswerte Gebäude nebenan eingezogen. Heute befinden sich in dem 142 Meter hohen Hochhaus diverse Unternehmen, wie unter anderem der Leipziger Tourismusverband und im 29. Stock kann man im Restaurant „Panorama Tower“ außerdem ein Mittag- oder Abendessen mit besonderem Ausblick genießen oder direkt von dort aus über wenige Stufen den kostenpflichtigen Aussichtspunkt über die Stadt besuchen.
Adresse: Augustusplatz 9
Leipziger Zoo
Und last but not least geht es jetzt noch in den Zoo. Eigentlich meiden wir Zoobesuche weitestgehend, da wir nicht vollkommen mit dem Konzept von wilden Tieren in Gefangenschaft übereinstimmen. Der Leipziger Zoo hingegen beteiligt sich seit Jahrzehnten aktiv an der Erhaltungszucht gefährdeter Tierarten und gehört heute nicht nur zu den artenreichsten Europas, er wurde sogar zum zweitbesten Zoo Europas gewählt. Und davon wollten wir uns natürlich selber angucken und waren sehr von der authentischen und natürlichen Gestaltung begeistert. Hier läuft man nicht wie in einem großen Park von Gehege zu Gehege, denn durch die Aufteilung in diverse Länder/Kontinente und die detailreiche Umsetzung dieser, kann man hier toll in andere Welten eintauchen und die Zeit vergessen. In der MDR Sendung „Elefant, Tiger & Co.“, die wir seit unserem Besuch regelmäßig verfolgen, erfährt man einiges über die Tiere dort, wie sich um sie gekümmert wird und wie die Arbeit im Zoo so aussieht.
Eintritt : 18-22€ pro Erwachsenen und 11-14 € für Kinder bis 16 Jahren
Adresse: Pfaffendorfer Str. 29
Wir hoffen, dass wir dir Leipzig mit diesem Bericht näher bringen konnten und dir einen Überblick der Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten für ein ein mögliches Wochenende vorstellen konnten und du eine genau so gute Zeit, wie wir, dort erleben kannst!
Wir sehen uns unterwegs!
Nadine & Rikkert