Tag 5 - Hitze & Erntefelder
Nach einem wunderschönen Aufenthalt im Schwarzwald geht es nun für uns weiter zum Bodensee. Der Ort Allensbach liegt auf der westlichen Seite des Bodensees und ist ca. 10 km von Konstanz entfernt. Hier haben wir uns für zwei Nächte eine Fasshütte mit Seezugang auf einem Campingplatz gebucht, um für ein paar Tage richtig abschalten zu können.
Unsere Hütte haben wir zwar erst für die folgende Nacht gebucht, dennoch wollen wir nicht noch einen Tag in Donaueschingen verbringen. Also peilen wir erstmal unseren Campingplatz an. Wo wir diese Nacht genau verbringen, wissen wir nicht, aber genau das finden wir ja so aufregend.
In Allensbach angekommen, ist es bereits so heiß, dass wir uns mit freeda auf einen schattigen Parkplatz vor dem Camping stellen. Dort packen wir die Campingstühle aus und machen es uns bequem. Stärkung muss sein! Deswegen holen wir noch den Gaskocher dazu und bereiten uns eine Kleinigkeit zu. Die vorbeigehenden Urlauber grüßen uns und wünschen uns mit neugierigen Blicken auf unsere freeda einen guten Appetit. Mit freeda sind wir, auch ungewollt, immer ein Hingucker!
Geplant war nun eigentlich Fahrräder auszuleihen, aber wir entscheiden uns erstmal dagegen und ziehen zu Fuß los, als wir entdecken wie viele Geocaches hier in der Umgebung gibt.
Kurze Zeit später bemerken wir, dass die Tour auf einer Fahrradstrecke ausgelegt ist und sich somit sich alle Caches auf einem Weg befindet, der absolut keinen Schutz vor der heißen Sonne bietet. Nach den ersten 10 Caches wird es uns zu heiß und wir biegen ab, holen uns ein leckeres Eis zum Abkühlen und fahren mit dem nächsten Kurzzug zurück zu freeda.
Mittlerweile ist es später Nachmittag und so wollen wir noch vor Untergang der Sonne einen geeigneten Stellplatz für die Nacht finden. Unsere Wahl fällt auf die Insel "Reichenau", von der wir so gut wie nichts wissen und sind gespannt, was uns gleich erwartet.
Schon die Fahrt da hin begeistert uns, denn um auf die Insel zu gelangen, fährt man über eine dünnen Pappelallee mit ca. 20 Meter hohen Bäumen. Weiter im Inneren können wir erkennen, dass so gut wie die ganze Insel wohl zur Ernte dient und überall sind große Ackerfelder mit den verschiedensten Blumen, Obst und Gemüsesorten. Da die Saison wohl aber noch nicht vorbei ist, herrscht ein unglaublicher Betrieb und auch, wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, sind unfassbar viele Autos unterwegs. Von Tourismus gibt es hier keine Spur. Dementsprechend lange dauert auch unsere Stellplatzsuche. Als wir endlich etwas Passendes finden, parken wir die kleine freeda zwischen den großen Campern, die sich hier ebenfalls für die Nacht niedergelassen haben und bereiten unser Abendessen vor.
Tag 6 - Warten über warten
Da Frühstücken nicht so mein Ding ist (zumindest nicht am frühen Morgen), verlassen wir die Insel bereits nach dem Aufwachen wieder. Außerdem steht heute Bootfahren auf dem Programm. Wir planen unseren ersten "Wasser- Geocache" zu finden und genau so einer befindet sich ca. 200 Meter vom Ufer aus hier direkt an unserem Campingplatz in Allensbach.
Nach ca. 45 Minuten Warten bis der Herr vom Bootsverleih kommt, bekommen wir für gerade mal 10€ ein nettes Tretboot. Zuerst zerlege ich noch eine Schwimmweste beim Zuziehen in ihre Einzelteile und dann kann es endlich losgehen und wir strampeln in dem türkisblauen Wasser davon.
Es herrscht kein Wellengang, was perfekt für unser Vorhaben ist. Die Sonne reflektiert im klaren Wasser des Bodensees und verursacht wilde Muster, die eine besondere Atmosphäre schaffen. Außerdem entdecken wir viele kleine Fische und sogar einen Aal, die man alle aufgrund des extrem klaren Wassers auch erkennt, wenn sie sich am Boden herumtummeln.
Wir grasen beide Wasser- Caches ab und schippern relaxed wieder zurück zum Ufer, denn der Hunger ruft. Aber bevor wir kochen, müssen wir natürlich noch am Campingplatz einchecken. Wir sind pünktlich vor Ort, müssen aber erneut ca. 45 Minuten warten, denn aufgrund falscher interner Absprache ist aktuell kein Mitarbeiter vor Ort, der diese Aufgaben übernehmen kann.
Etwas angenervt, aber dennoch positiv gestimmt, um uns den Urlaub nicht zu vermiesen, beziehen wir unsere kleine Hütte mit traumhaftem Ausblick auf den Bodensee und die anliegenden Boote. Unsere liebe freeda muss leider vor dem Campingplatz warten, was uns ziemlich traurig macht, denn freeda gehört zum Team! Aber trauern können wir später, jetzt erstmal ab in den Bikini und brutzeln! Wir essen paar Kleinigkeiten und kühlen uns immer wieder im Wasser ab. So halten wir die sommerlichen Temperaturen heute super aus.
Nichts desto trotz knurren schon wieder unsere Mägen. Und wie das eben so ist, wenn man so lange nur chillt... Wir sind zu faul zum kochen! Deswegen probieren wir einfach gleich mal das Restaurants des Hauses aus und gehen einen lecker Burger essen.
Danach sind wir zunächst etwas planlos. Wir haben total Lust heute noch eine große Runde zu laufen und nach interessanten Geocaches in Allensbach zu suchen. Allerdings hat die Hitze uns gestern so kaputt gemacht, dass wir das auf den Abend verschieben. Das heißt für uns also: Weiter brutzeln und entspannen!
Als wir am Abend unsere kleine Tour machen, entdecken wir sogar einen Fleck hier am sonst extrem flachen Allensbach, an dem es ordentlich bergauf geht. So kommen wir auch in den Abendstunden noch gut ins Schwitzen und freuen uns auf die angenehme Dusche am Campingplatz. Mit einem Gefühl voller Vorfreude legen wir uns bei leichtem Regen ins Bett in unserem kuscheligen Holzfass, denn morgen steht eine Fahrradtour rüber in die Schweiz an.
Tag 7 - Gruezi Metanand
Wie erwartet, hat es heute Nacht stärker geregnet. Perfektes Timing, stellen wir fest, dass wir jetzt diese Hütte zum Schutz hatten. Nach dem Frühstück holen wir freeda und fahren zum ca. 1 km entfernten "Radhaus", dem einzigen Fahrradverleih in der Nähe. Der Weg dorthin ist der kleine "Berg", den wir gestern bereits entdeckt haben. Der Weg runter wird lustig, aber wir freuen uns bereits jetzt auf die Anstrengung mit dem Fahrrad auf dem Rückweg.
Schneller als gedacht, kommen wir in Konstanz an, denn die flachen, gut geteerten Wege lassen sich bestens befahren. In der Innenstadt von Konstanz bemerken wir flott, dass wir hier nicht lange sein wollen. Eigentlich hätten wir es uns denken können, da Konstanz wohl zu den bekanntesten Orten am Bodensee zählt, sind aber trotzdem enttäuscht von der stark touristischen Auslegung. Also essen wir noch schnell eine sehr schlechte Currywurst mit Fritten und dann geht es für uns weiter in die Schweiz.
Der Grenzübergang auf dem Fahrrad verläuft schnell und problemlos, trotz der Polizisten, die dort Wache stehen. Es ist für uns ein seltsames Gefühl, denn meist reisen wir innerhalb der EU und da warten weder Grenzkontrollen, noch anderes Geld als dem Euro auf uns. An beides müssen wir uns also jetzt gewöhnen.
Unser erster Halt in der Schweiz ist die "Hanftheke". Wie auch in Deutschland, ist Marihuana mit unter 0,2% THC- Gehalt in der Schweiz entkriminalisiert worden. Das ist der Stoff, der einen breit werden lässt. Zum Großteil ist bei den legalen Sorten der Wirkstoff CBD enthalten, der für medizinische Zwecke schon länger verwendet wird. Wenn man dieses Marihuana also pur konsumiert, raucht oder trinkt man quasi Medizin.
Wir nehmen uns also etwas zum probieren mit und testen es gleich im nahegelegenen Park aus. Währenddessen suchen wir nach einem Geocache, der sich noch auf Schweizer Seite, aber schon auf dem Rückweg befindet. Denn natürlich fahren wir nicht ohne Grund hier her, wir wollen ja unseren Länderpunkt! Genau Einen können wir dann auch ausfindig machen und machen uns sofort auf den Weg dorthin.
Anhand der Beschreibung in der App können wir erkennen, dass sich der Cache auf einem Aussichtsturm befindet. Als wir dort ankommen, fesselt uns das strahlend türkisblaue Wasser, welches auf der anderen, tieferen Seite des Bodensees noch viel karibischer erscheint. Den 20 Meter hohen Turm bemerken wir erst danach, obwohl wir direkt daneben stehen.
Dann mal los, schnell den Geocache holen und ab geht's wieder nach Deutschland! Aber daraus wird nichts. Wir suchen und suchen, laufen den Turm auf und ab, holen uns Hinweise aus der App, aber wir können diesen verdammten Cache einfach nicht finden. Völlig frustriert und kurz vorm Aufgeben laufen wir noch ein letztes Mal gemeinsam nach oben, als Rikkert den erlösenden Griff hat! Wir jubeln laut und die Freude scheint uns so sehr ins Gesicht geschrieben, dass ein älteres Ehepaar laut mit uns lacht und gleichzeitig fragt, ob sie nicht ein Bild von uns bei diesem glücklichen Moment machen sollen. Geocaching zeigt uns immer wieder, wie sehr man sich im Leben auch über die kleinsten und scheinbar belanglosesten Sachen freuen kann und genau das lieben wir!
Jetzt, da wir den Länderpunkt eingesackt haben, fahren wir wieder Richtung Grenze. Dieses Mal nehmen wir einen anderen Weg und hier tümmeln sich Touristenmassen. Überall sind Souvenirshops und auf dem breiten Bootsanlegesteg, finden wir kaum einen Platz mit unseren Fahrrädern. Trotzdem stauben wir auch hier noch einen Geocache ab.
Die letzten Meter sind, wie geahnt, extrem anstrengend, aufgrund der Steigung. Aus diesem Grund besteht unser Abendprogramm, als wir wieder am Campingplatz ankommen, nur Weiter entfernt beginnt es zu donnern und blitzen. So packen wir bereits draußen alles ein und ziehen uns ins Innere der Hütte zurück, bevor das Gewitter bei uns ankommt.
Als wir im Bett liegen und mir die Augen fast zufallen, schaue ich nach oben und bemerke direkt über unseren Köpfen einen Ohrenkneifer, der sich in den Rillen zwischen den Holzbrettern der Hütte versteckt. Das bedeutet für uns immer viel Drama, da ich vor fast allem, was krabbelt Angst habe. Während Rikkert unseren unfreiwilligen Mitbewohner beseitigen will, schreie ich erneut auf. Denn in jeder Ecke der Hütte sind kleine Insekten, wie Spinnen und Ohrenkneifer. Wir vermuten, dass sie aufgrund des Regens durch kleine Spalte im Holz ins Trockene abhauen. So suchen wir noch lange nach allen undichten Stellen, machen die Hütte käferfrei und können irgendwann wieder beruhigt einschlafen.
Tag 8 - Hallo Zugspitze!
Ausgeschlafen springen wir aus dem Bett und öffnen alle Fenster und Türen, um ein letztes Mal den Ausblick zu genießen. Nach dem Frühstück auf der noch feuchten Terrasse holen wir freeda vom Parkplatz wieder zu uns und beginnen damit, alles wieder einzuräumen und abfahrbereit zu machen. Wir quatschen noch etwas mit den 3 Jungs aus Hessen, die in der Hütte neben uns übernachtet haben und machen uns dann voller Elan auf in Richtung Zugspitze, unser Highlight, wie wir vermuten.
Welche Abenteuer wir in Garmisch erleben und warum wir schon auf dem Weg dorthin unsere Grenzen überschreiten müssen, erfährst du im nächsten Teil.
Bis dahin,
Nadine & Rikkert
Das Video zur Reise findest du hier: